5 Schritte, wie Du 100%ig nach nur einem Wochenende zu einem Schamanen wirst

Ich werde immer wieder gefragt, warum bei mir eine Ausbildung zum „Shamanic Counselor“ insgesamt zwischen vier bis fünf Jahre dauert. Für alle, die schneller ein „echter Schamane“ werden wollen, empfehle ich, einfach ein kleines Wochenend-Seminar bei Jemandem zu buchen, der selbst gerade erst einen Wochenende-Kurs zum zertifizierten Schamanen absolvierte und folgende 5 Tipps zu beherzigen:

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Tipp 1: Dein Outfit und Dein Behandlungsraum

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Um Deinen eben erworbenen Status als Schamane auch richtig in Szene zu setzen ist es enorm wichtig, Dich auch äußerlich gut zu verkaufen! Hier eine Einkaufsliste für Dein Outfit und Demo für Deinen Behandlungsraum

  • Felle jeder Art
  • eine möglichst exotische Kopfbedeckung (gut wirken immer Fransen vorm Gesicht – das sieht mystisch aus)
  • einen schillernden (möglichst mit vielen Paletten und Federn) Umhang oder eine dezente Kutte, die Deine Naturnähe unterstreicht
  • Fußkettchen, die bei jedem Schritt klingeln kommen auch gut
  • Kristalle und viele, viele Steine (Hauptsache viel – wozu sie nützen, ist erst einmal zweitrangig)
  • Federn ohne Ende, Knochen kommen auch gut
  • Traumfänger machen sich auch extrem gut als Deko
  • richtig dampfende Smugesticks oder andere Räucherwaren (auch hier geht es natürlich wieder mehr um den Showeffekt als um den Nutzen)
  • eine fette Trommel, Rasseln, Zimbeln, Klangschalen und alles, was richtig funzt
  • Wahrsagekarten (falls Du doch mal nicht durchkommst in die Nichtalltägliche Welt, können Dir wenigstens die Karten den A…. retten)
  • die richtige Atmosphäre bringen indische Tücher, Ganesha-, Krishna- und sonstige Statuen, deren Wirkkraft du nicht kennen musst – Hauptsache, sie sind schön 
  • die richtige Mucke macht`s – Walgesänge, keltische Obertonsängerinnen oder hipp gechantete Mantren oder Ähnliches tragen Deine Klienten 1A in andere Welten
  • Deine Krafttiere sollten im Behandlungsraum schon präsent sein. Als Poster, Fell, Kralle oder ähnlich – je mehr Fetische Du rumliegen lässt, um so eindrucksvoller
  • natürlich darf Dein Zertifikat als „Schamane“ nicht fehlen!

Bonus-Tipp: lege Dir am besten eine gute Story zurecht, warum Du von den Spirits berufen wurdest: vom Blitz getroffen, ne Urgroßmutter, die Schamanin war (kann eh keiner mehr nachprüfen) oder dass Du durch einen hübschen Indio mittels Energieübertragung (in jedweder Form) eingeweiht wurdest. Ok, irgendwas indigenes in der DNA reicht auch.

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Tipp 2: Deine Marketingstrategie

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Gestatten, mein Name ist Schamane – Grosser Schamane

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Das wichtigste ist natürlich erst einmal ein richtig guter Name! Dazu nimmst Du am einfachsten einen Tiernamen mit einer Fähigkeit, die Tiere so an den Tag legen. Oder Du mixt es mit Namen aus Sagengestalten

  • weisse Büffel-Frau
  • lonesome wolf (falls es auch noch durch eine andere Sprache exotischer werden darf)
  • lightful warrior
  • Schamama
  • sitting deer

Damit Du als Schamane so richtig absahnst und Menschen marketingtechnisch an Dich bindest, erklärst Du am Besten jedem Deiner Klienten, dass er verflucht ist oder sich böse, böse Fremdenergie in ihn eingenistet hat, die Du nur in langwierigen Sitzungen ablösen kannst. 

Den besten Umsatz machst Du als Schamane mit „Mach-weg-Sitzungen“. Gib dabei Deinem Klienten auf keinen Fall Techniken und Übungen an die Hand, mit denen er eigenständig seinen Energiehaushalt klären und reinigen könnte, so dass er auf Dich angewiesen ist.

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Tipp 3: Vermeide Selbsterfahrung und Innenschau

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Innenschau – auf Du und Du mit der Natur

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Komm` ja nicht auf die Idee, Dich als Schamane durch Selbsterfahrung Deine eigenen Schattenanteile zu erforschen und zu klären. Eine gute Portion Narzissmus hilft Dir, Deinen Guru-Status aufzubauen und genügend Distanz zwischen Dir und den anderen zu schaffen. 

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Tipp 4: Baue einen Schutzwall

Versammle viele Anhänger um Dich, die einen Wall zwischen Dir, dem großen Schamanen und der Welt aufbauen so dass Du nicht aus Versehen doch menschlich oder nahbar wirkst – das macht Dich nur angreifbar und am Ende könnte glatt einer drauf kommen, dass Du nur ein Blender bist

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made to be a guru

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Tipp 5: Deine Preisgestaltung und Expertenstatus

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Verlange als richtiger Schamane gesalzene Preise. Die zeigen die Wirkkraft Deiner Behandlungen und Menschen gehen doch nicht zu irgendwelchen Stümpern, die unter 500 Euro pro Sitzung kassieren.

Kein Problem, wenn Du nach einem Wochenende nicht wirklich einen Plan hast. Frag im Zweifel Dein Krafttier, Dein Höheres Selbst oder irgendeine nichtinkarnierte Wesenheit, der es in der nichtalltäglichen Welt grad etwas fad ist.

Um Deine Expertise so richtig zu boosten solltest Du ganz schnell ein Buch auf den Markt bringen. Schreib zum Beispiel eine Geschichte über den reizenden Indio, der Dir in einen lauen Nacht seinen Zauberstab gezeigt hat und Du dadurch iniziiert wurdest. Klau` Dir am besten die Inhalte aus anderen Büchern zusammen, wenn Du selbst zu wenig weißt. Merkt ja eh keiner, wenn Du Deinen Trip zu einem vergessenen indigen Volk im Urwald  gut in Szene setzt. 

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Bonus-Tipp:

Komme nie auf die Idee, dass auch Heilen zuerst ein Handwerk ist, das man von der Pike auf lernen und üben muss. Selbstverständlich brauchst Du auch keine innere, moralische und ethische Reife. Lerne keinesfalls weiter – das karge Wochenend-Wissen reicht doch – zur Not wird Dir schon Dein Krafttier helfen. Wozu lange, initiatische Prozesse, wie in den Schulen alter Hochkultur durchlaufen – dank Google findest Du schon ne Lösung. Im Zweifel buchst Du halt noch noch ein Wochenende – dann klappt das schon mit Deiner neuen Karriere als Schamane

Falls Du kein „Schamane“ werden willst und Dir eine fundierte Ausbildung wichtig ist, dann lass uns reden… Wer Dir diese etwas ironischen Tipps gegeben hat? Das kannst Du hier nachlesen

PS: Teeren und Federn darfst mich für diesen Beitrag gerne in den Kommentaren

11 Kommentare

  1. Cordula Kirchmeier

    … da bin ich in meiner Demut gut bestätigt. Ich weiß, dass ich nix weiß ist zu tief gestapelt, aber mich Schamanin zu nennen, wäre zu hoch gegriffen. So lerne ich weiter und teile, was ich kann.

    Antworten
  2. Annick Jebe

    Grandios, liebe Mia! Hab mich sehr amüsiert.

    Hilfreich ist sicher auch für einen Wochenendschamanen, einen Hochpreiscoach zu buchen, der in 3 Monaten gleich für die erste Million sorgt. Vielleicht alles aus einer Hand?So hat alles seinen eigenen Kreislauf 😉

    Schade für die Menschen, die nach wirklicher Hilfe suchen und dann auf narzisstisch gefärbte vermeintliche Alleskönner stoßen.

    Danke für den tollen Artikel!

    Antworten
    • mia

      stimmt, die Hochpreis-Coaches habe ich tatsächlich ausser Acht gelassen – shame on me 😉 Herzlichen Dank liebe Annick!

      Antworten
  3. Hans-Otto Schmid

    Super Zusammenfassung, hihihi, jetzt weiß ich noch klarer, weshalb ich damals bei Dir, liebe Mia, gelandet bin.

    Ich habe immer stärker den Eindruck, dass so eine Aus-bildung nie wirklich aus ist, werde oft gefragt, ob ich denn mit meiner Ausbildung fertig sei. Werde ich vermutlich nie mit einem Ja beantworten, das Leben lehrt mich immer wieder Neues, Erweiterndes. Leben halt. Das Radl dreht sich Danke, Danke, Danke!. Und um so spannender je mehr ich mich darauf einlasse auch die Zwischentöne und feinen Hinweise zu lesen.

    Antworten
    • mia

      Was für eine Botschaft! Was für eine Klarheit! Genau so sehe ich es auch. Wir lernen nie aus, denn das Leben lehrt uns. Und meine Lehrzeit ist kurz unterbrochen, wenn ich den Löffel abgebe 😉 As Radl Draht si…. Wie schön, dass es so wunderbare Menschen wie Dich lehrt. Von Herzen, Mia

      Antworten
  4. Angelika Fuchs

    Liebe Mia,
    ich kenne dich durch eine Freundin die lange Zeit bei dir war.
    Ich arbeite energisch etwas anders doch deinen Beitrag finde ich köstlich. Danke für deine Klarheit und den Humor dazu

    Antworten
    • mia

      Liebe Angelika,
      ich danke Dir von Herzen für Deine Rückmeldung. Ist es nicht wundervoll, dass es ganz viele unterschiedliche Heilmethoden gibt und sich alle am Ende aus der gleichen Quelle speisen?
      von Herz zu Herz, Mia

      Antworten
  5. Gereon Ingendaay

    „Komme nie auf die Idee, dass auch Heilen zuerst ein Handwerk ist, das man von der Pike auf lernen und üben muss.“ Großartig!! Denn wer sich über 10 Jahre intensiv in Ausbildung und Selbstarbeit mit einem Thema befassen muss, um in einem Spezialbereich der Disziplin eine hinreichende Kompetenz zu erwerben, kann ja nur ein Depp sein – vollkommen logisch xD
    Danke für den Artikel, ich habe mich sehr amüsiert 🙂

    Antworten
    • mia

      Und kaum hast Du mal nach 10 Jahren reingeschnuppert in ne hinreichende Kompetenz, bist Du schon wieder ein Azubi – dieses Mal in der Ältesten-Anwartschaft 😉 Herzlichen Dank für Deine Worte, lieber Gereon!

      Antworten
  6. Luise Geier-Asfiaoui

    Ich hab‘ mich schlapp gelacht. Aber mein Krafttier wird mich sicher wieder aufrichten.

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    • mia

      ein Hoch auf die wertungsfreie Akzeptanz unserer Krafttiere! Und Danke Dir von Herzen für Deinen Kommentar <3

      Antworten

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