Prachtvoll.Weib.Sein. – Die Story hinter meinem Claim

Wie sehr ich das Wort Weib liebe!

Für mich beinhaltet dieses Wort alles, wofür für mich ein erdverbundenes, sinnliches, humorvolles, selbstbewusstes, weibliches Wesen steht. Eine, die sich selbst gefunden hat, die sowohl ihren Verstand als auch ihren Instinkt in Entscheidungen mit einbezieht, sowohl in Moll als auch in Dur zuhause ist, ihre Wurzeln kennt und liebt und keine Angst davor hat, ihre Kanten zu zeigen. Ich liebe diese Prachtweiber!

Und doch wurde ich schon oft von Frauen dafür geteert und gefedert, weil ich das Wort benutzte. „Nestbeschmutzerin“ war noch das netteste Wort in Kommentaren. Mangelnder Feminismus wurde mir vorgeworfen. Wie ich Frauen nur so abwerten könne.

Doch hinter meiner Liebe zu dem Wort steckt eine ganz andere Geschichte ….

Am Anfang war das Weib

Drehen wir das Rad der Weltgeschichte zurück und zwar noch ein ganzes Stück weiter als zu Zeiten der Germanen und der Kelten. Auch wenn sich Historiker streiten, ob Bayern nun schon vor 600.000 Jahren v.Chr. oder 300.000 Jahren v.Chr. schon vom „alten Volk“ besiedelt war – die Kelten kamen erst 150 – 50 v.Chr. nach Bayern und mit ihnen Konventionen wie die Ehe. Schließlich musste man sicherstellen, dass die Erben „eigene“, also selbstgemachte waren.

In dieser Zeit wurden Frauen, je nach Stellung unterschiedlich bezeichnet:

Während das ungezähmte – heute würde man dazu „indigene“ oder „originäre“ – weibliche Wesen „Wib“ genannt wurde, nannte man ein verheiratetes weibliches Wesen „hohe Frow“.

Die Spaltung der Frauen und die damit einhergehende Abwertung der „natürlichen, instinkthaften, erdverbundenen Weiber“ gegenüber der weggesperrten Standesfrauen, war die Folge.

Die „hohe Frow“ war zwar durch die Ehe in Sicherheit, bezahlte jedoch einen hohen Preis dafür.

Und wie bricht man die Kraft von prachtvollen, eigensinnigen Weibern des alten Volkes? Indem man sie nach „neuem Recht“ der Invasoren zwangsverheiratete oder als Sklaven unterjochte. Eine Form der Einflussnahme, die auf der ganzen Welt, insbesondere während der Kolonialisierung gerne angewandt wurde.

Was Angst macht, wird bekämpft und klein gehalten

Wie kann man als „hohe Frow“ seinen Stand bekräftigen? Am besten, ich werte mich auf und die niedriger gestellte Geschlechtsgenossin ab. Ich mache mich lustig über sie, verachte ihre Fertigkeiten und erhöhe mich durch materiellem Besitz wie wertvollere Kleidung, Schmuck etc. Ich hebe mich dadurch ab, dass ich keine „niedrigen Arbeiten“ verrichte, sondern höchstens sticke oder andere Arbeiten innerhalb der Gemäuer verrichte. Was mir dadurch verloren geht, ist der Bezug zur Natur.

Doch nicht nur die Frauen werteten die „Wib“ ab. Für die Überlagerer sind sie Freiwild. Ihr wildes Wesen, ihr Ungebändigtsein „törnt sie an“ und wird zur gleichen Zeit verteufelt. An unabhängigen, instinktiven, eigensinnigen „Weibern“ haben sich auch so manche berühmte Männer die Zähne ausgebissen. So schreibt Nietzsche in seinem Werk „Also sprach Zarathustra:

Wenn Du zum Weibe gehst, vergiss die Peitsche nicht

Christina von Quoka erklärt den Satz wie folgt:

„Nietzsche liebte einmal eine Frau, Lou Salome. Lou Salome verdient definitiv eine ausführliche Beschreibung über ihre Person, wird hier aber, um die Antwort kurz zu halten mit ein paar Sätzen erklärt:

Sie war zu ihrer Zeit einfach ein Wunderweib. Authentisch, selbstbewusst, intelligent, hübsch, und jeder liebte sie, doch sie liebte nicht jeden. Hier ein kleiner Artikel: Lou Andreas-Salomé: Pionierin der Psychoanalyse

Und mit einem Ausdruck: Femme fatale …

Nietzsche, verliebte sich in Lou Salome, und wurde von ihr bitterlich enttäuscht. So arg enttäuscht, dass Nietzsche sehr böse und gehässig wurde, dass er krank wurde.. nichtsdestotrotz findet er später die Kraft, sein Meisterwerk zu schreiben, „Also sprach Zarathustra“, im ersten Teil erscheint ein „altes Weiblein“, das zu Zarathustra diesen Satz sagt. In der Figur des alten Weibes, fand sich übrigens seine Schwester Elisabeth wieder, die ihn vor ungezügelten Frauen warnen wollte.

Mein Fazit: wird man als Mann einem Weib nicht „Herr“, muss man es eben abwerten und sich mittels Sublimation durch die schönen Künste auch noch das eigene Selbst erhöht.

Die lange Phase der angepassten, unterdrückten Frauen

Erforscht man die Geschichte der Frau, so war sie über Jahrhunderte nur durch eine standesgemäße Heirat „wer“. In Österreich heiratete eine Frau sogar auch gleich den Titel ihres Mannes mit und wurde so zu „Frau Kommerzialrat“.

Seit der Emanzipations – Bewegung fordern Frauen die Gleichstellung und erobern sich immer mehr Räume der männlich dominierten Berufswelten.

Die Rückeroberung des Weib-Seins

Was jedoch auf der Strecke blieb ist die Rückeroberung der unweiblichen Räume und des Begriffs Weib.

Denn immer noch haftet diesem Wort eine enorme Abwertung an.

Alle sprechen von der neuen Weiblichkeit, doch keine will ein Weib sein

Die Entdeckung der Weiblichkeit ist Trend in der Selbsterfahrungs-Szene. Keine Stadt, in der es nicht mindestens ein „entdecke die Göttin in Dir“ – Seminar gibt.

Da wird nun das „toxisch maskuline“ an den Pranger gestellt und die ganze Welt der Göttinnen angerufen, ein neues Frauenbild zu kreieren.

Doch hilft es wirklich, uns göttinnengleich hochzustilisieren? Oder wäre nicht doch ein „zurück zu unseren Wurzeln“ der hilfreichere Weg, uns (wieder) zu finden?

Findet man wohlmöglich gar in der Erforschung des Weib-seins zurück zur Weiblichkeit? Doch wo findet man denn heutzutage noch „Weiber“?

Was ist denn überhaupt ein Weib?

Ein Weib ist für mich ein weibliches Wesen, das in das zyklische Weltbild initiiert ist. Sie kennt die Gezeiten des Lebens, den Rhythmus der Natur und weiß, dass Prozesse spiralförmig ablaufen. Sie sieht die Welt nicht in Gegensätzen sondern als Komplementäre, deren Wirkkraft harmonisiert werden kann. Sie kennt und schätzt ihre inneren Jahreszeiten und hat eine tiefe Verbindung zu allem, was ist. Sie selbst das „sowohl-als-auch“ ohne wenn und aber. Doch um dort hinzugelangen braucht eine in der Leistungsgesellschaft sozialisierte Frau Wegbegleiterinnen, die sie durch das Niemandsland zwischen dem Tun und dem Sein führt …

Weib-Sein lernt man unter Weibern

„Ich habe noch nie so eine unglaublich wohlwollende Verbindung zwischen Frauen erlebt“, sagt Beate seitdem sie seit einigen Monaten in der Ausbildung zur integralen Mentorin ist. „So angenommen und wertgeschätzt habe ich mich unter Frauen bisher noch nie gefühlt.“

Beate beschreibt, was geschieht, wenn „Weiber-Räume“ eröffnet werden und sich dabei alle Frauen als gleich-wertige Töchter von Mutter Natur erkennen und erfahren:

„Wenn Du einmal die Verbundenheit erlebt hast, die unter Weibern herrscht, dann willst Du dieses Gefühl jenseits von Konkurrenz, Neid und Missgunst nicht mehr missen!“

Weiber stehen uns zur Seite und erinnern uns daran, wenn wir den Weg verlieren

Das durfte ich erfahren, als meine Blogger-Mentorin Judith Peters aka Sympatexter zum „claimen“ aufrief. Gemeinsam halfen sich eine Gruppe von Frauen, ihren Claim zu entwickeln.

Eine Woche lang erforschte, verwarf, erneuerte ich Claim-Ideen, bis ich soweit weg von mir und dem, was ich lehre war, dass ich in der allgemeinen Marketing-Pampe verschwand.

Wie gut, dass es in der Gruppe so viele Prachtweiber gab, die mich immer wieder darauf hinwiesen: „Aber Mia, wo ist denn in Deinem Claim das Weib?“

Wie recht sie hatten! Denn eine „Mia ohne Weib“ ist unvorstellbar!

Der Kreis schließt sich

Ich glaube, dass wir, um ein neues Weltbild mit veränderten Werten nur erschaffen können, wenn sich weise, lebenserfahrene Frauen wieder an die Kraft der Weiblichkeit anbinden und als initiiertes Weib ihren Platz als Ratgeberinnen- oder Mentorinnen, wie „elder“ heute oft genannt werden – wieder einnehmen.

Wenn ich in meinem Claim von Prachtvoll. Weib. Sein. spreche, dann beinhaltet er für mich genau das:

Prachtvoll im Sinne von großer Wirkung,

Weib im Sinne von einem initiierten weiblichen Wesen und

Sein als Komplementärenergie von Tun im Sinne eines integralen „sowohl-als-auch“, das alles beinhaltet.

Möchtest Du wissen, ob ein Weib, eine Mentorin, eine „elder“ in Dir schlummert? Dann mach‘ den Schnell-Check!

Und vielleicht treffen wir uns dann schon bald bei den Wandelzeiten!

Von Herz zu Herz

und Weib zu Weib, Deine Mia

PS: Ich stimme dem Dalai Lama zu, wenn er sagt: „die Zukunft ist weiblich“. Du auch?

Schreib‘ mir Deine Gedanken dazu in den Kommentaren

4 Kommentare

  1. Brunhilde

    „Die Zukunft ist weiblich!“ (Dalai Lama)

    Diese Worte des Dalai Lama beinhalten für mich eine große Erkenntnis und Weitsicht eines großen Mannes!
    Für mich bedeuten sie allerdings nicht, „wir Frauen können alles besser“! Wenn die Zukunft der Menschheit auf dieser Erde von uns als weiblichem Geschlecht profitieren soll, brauchen wir Frauen, die ihre weiblichen und männlichen Anteile zutiefst integriert haben – Weiber, die ihre Fähigkeiten zur Gestaltung sozialer Beziehungen, ihre Verbundenheit mit dem Leben, ihre Erfahrung und Weisheit in den Dienst von Entwicklungen stellen, die zu einer lebenswerten Zukunft auf diesem Planeten einen Beitrag leisten können.
    Dabei werden sie m. E. mehr in Führung gehen müssen!
    Ja, Frauen können führen! Und wenn sie dabei nicht versuchen, in männlicher Weise zu herrschen, sondern stattdessen zu leiten, um dem Leben zu dienen, es zu hüten und zu gestalten, wäre eine Voraussetzung gegeben, die die Vision des Dalai Lama Wirklichkeit werden lassen könnte.
    Ich denke, wir brauchen als Menschheit allerdings genauso ein männliches Geschlecht, das es wagt, die Folgen von 10 000 Jahren Patriarchat in sich selbst zu besiegen und abzustreifen, seine weibliche Seite zu integrieren und wieder voll in seine männliche Kraft zu kommen! Mit gemeinsamen Anstrengungen könnten wir Hüter und Gestalter der Lebensräume werden, die uns auf dieser Erde geschenkt sind.
    Als Weiber haben wir die große Verantwortung, uns mal zu schütteln, dass alles wegfliegt, was uns noch daran hindert, in diesem Prozess noch mehr voranzugehen.

    Antworten
    • mia

      liebe Brunhilde,
      ich danke Dir sehr für Deine Weisheit und Weitsicht! Ja, es geht um das sowohl-als-auch, das rechte Maß und den Mut, alte Pfade zu verlassen.

      Von ganzem Herzen
      Mia

      Antworten
  2. Gaby Koch-Epping

    Liebe Mia.
    Das Thema mit dem Weib sein…
    Weib sein, hat für mich etwas ursprüngliches. Dieses Wort zieht mich einerseits magisch an, andererseits fühle ich mich viel zu klein und zart dafür.
    Als Kind habe ich oft gehört: „Du wirst nie ein richtiges Mädchen.“ Wenn ich frech war, würde gesagt: Du bist ein richtiges Weibstück.“
    Also habe ich gespeichert: Weib falsch, Mädchen richtig.
    Das aufzulösen und den Weg zum inneren Weib zu finden, ist eine Aufgabe. toll dass du die Frauen ermuntert.
    Herzliche Grüße Gaby.

    Antworten
    • mia

      liebe Gaby,
      es ist schön zu spüren, dass uns Frauen das Weib lockt – auf die eine oder andere Weise, und dass immer mehr zu ihr bzw. sie in uns finden ????
      Von Herz zu Herz und Weib zu Weib, Mia

      Antworten

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