Was ist denn eine „initiierte Frau“ und was hat Frau Holle damit zu tun?

Was ist denn eine „initiierte Frau“ und was hat Frau Holle damit zu tun?

Immer mehr Frauen erlauben sich, aus dem Dornröschenschlaf der letzten Jahrhunderte aufzuwachen und die ihr zugedachten Rollen abzustreifen. Das, was einst den wilden Rebellinnen zugeschrieben war, findet sein Echo derzeit in ganz vielen Frauenbewegungen: als Emanzonen,  Kriegerinnen des Lichts oder erweckte Göttinnen.

Doch es scheint, dass wir auf der Suche nach unseren weiblichen Identität differenziertere Leitbilder brauchen.

Frage ich Frauen in meinem Umfeld, wer ihrer Meinung nach aktuell das Bild einer initiierten Frau verkörpert, zucken sie meist ratlos mit den Schultern.

Google ich die Begriffe „Frau“ und „Persönlichkeitsentwicklung“, so führt mich die Suchmaschine auf ein Pinterest Board mit über siebentausend Follower, dessen erster Tipp lautet: FAKE IT TIL YOU MAKE IT. Ich habe mich auf die Suche gemacht um herauszufinden, ob es nicht doch sinnvollere Hinweise gibt und was denn überhaupt eine Initiation ist.

Was ist eine Initiation?

Das Verb initiieren hat zwei unterschiedliche Bedeutungen.

Es heißt einerseits, etwas in die Wege zu leiten oder den Anstoß zu etwas zu geben, andererseits, jemanden einzuweihen, in eine Gemeinschaft aufzunehmen oder in einen Zirkel einzuführen.

Der Initiationsritus gibt demnach den Anstoß, aus einer Lebensphase in eine andere zu wechseln.

Gibt es einen Unterschied zwischen Männer-Initiationen und Frauen-Initiationen?

Jede Kultur hatte für die Initiation von Männern klare Vorgehensweisen. Ob es nun das Überleben außerhalb der beschützenden Umfriedung eines Dorfes war, das Überleben eines Kampfes, der Schmiss in Burschenschaften, das Siegen in einem Wettbewerb, in dem es um Leben und Tod ging.

Männer, so heißt es immer noch, müssen einen Baum pflanzen, ein Haus bauen und ein Kind zeugen um ein „richtiger Mann“ zu sein. Ob dies nun Kleist, Picasso oder einem babylonischer Gelehrten zugeschrieben wird, ist nicht weiter wichtig.

Interessant ist, dass es für junge Männer klare Regeln gab, wie sie Zugang zum Kreis der Männer erhielten. In indigenen Völkern erwiesen sich ritualisierte „Mutproben“ als Schwellen zwischen Kindheit und Mann-Sein. Diese Initiationsriten waren ein fester Bestandteil in Stammeskulturen, denn um das Überleben zu sichern, konnte sich keine dieser Gesellschaften erlauben, von männlichen Jugendlichen bzw. Pubertätsveteranen geführt zu werden. 

Bei Frauen ist der Weg in die Initiation schon weniger bekannt.

Dornröschen wacht auf

Bei Frauen, so nahm man lange Zeit an, reiche es, durch die Mutterschaft ins Frau-Sein initiiert zu werden. Über Jahrhunderte lehrte man der Frau, sich dem Unausweichlichen zu fügen, schließlich ging es allein darum, einen Erben zu gebären. Den Weg dahin, nämlich das dazu nötige „Begatten“, hatte Frau zu erdulden.

Generationen von dominierten, uninitiierten Frauen übermittelten diese Haltung ihren Töchtern und bildeten dabei die Wertgrundlage des weiblichen Geschlechts. Bis etwas vollkommen Unerhörtes geschah:

Dornröschen wachte auf!

Die erste Welle der Frauenbewegung nahm im 18. Jahrhundert ihren Anfang und war stark von dem Ziel der Französischen Revolution, der Gleichheit aller Menschen geprägt. Nach dem zweiten Weltkrieg nahmen junge Studentinnen den Staffelstab wieder auf und kämpften in der zweiten Welle um das Recht der Selbstbestimmung. 

Das postmodernes Gesellschaftsbild, in dem „jeder nach seiner Fasson glücklich werden darf“ nahm vielen Frauen den Druck, eine bestimmte Frauenrolle einnehmen zu müssen. 

Und doch schwingt in dieser Suchbewegung, welche Fasson nun die „glücklich machende“ ist, die Frage mit, ob dies allein über das Tun definiert werden kann. Das Tun ist eher die Definitionsgrundlage eines Mannes. Doch ist es auch das einer initiierten Frau?

Wie wird eine Frau zur initiierten Frau?

Die Antwort darauf gab mir eine Frau im Outback von Mombasa.  Wie eine Königin saß sie vor ihrer Hütte, nahm gelassen den Strom von Touristen hin, die auf der Suche nach „echtem Stammesleben“ waren.

„My sister“, so begann sie, „eine Frau kann nur unter Frauen zu Frau werden“. Ziemlich banal, dachte ich. Doch ich unterbrach sie nicht und hörte weiter aufmerksam zu. „Glaubst Du denn, wir tauschen beim gemeinsamen Kochen nur Backrezepte aus? Da geht`s um ganz andere Rezepte!“ grinste sie mich an.

Ich habe eine Weile gebraucht, um zu verstehen, was sie meinte. Ich erinnerte mich an die nährenden Erlebnisse im Kreis italienischer Frauen in der Küche meiner Fast-Schwiegermutter, die – während sie Tiramisu und frische Meeresfrüchte zubereiteten – den jungen Mädchen in der Runde erklärten, wie gewisse Eier zu behandeln wären und dabei schallend lachten. Dieser mehrdeutige Weiberratsch gab mir, in der Rückschau, ganz viel Selbstbewusstsein und das Gespür meiner unantastbaren Würde. Und: ich konnte einen Hauch des ewigen Kommen und Gehens, Werdens und Sterbens im Kreis dieser wunderbaren Frauen erfassen.

Jahrzehnte später wird mir klar, dass dies ein Ort der Initiation war. Im Kreis dieser Frauen konnte ich mein gerade knospendes Frau-Sein in allen Facetten erforschen, die Vielfältigkeit von Frauen erleben und darin, behütet und geliebt als die, die ich bin, mein ganz individuelles weibliches Sein entwickeln.

Wird sich ein Mädchen im Kreis von Frauen, die ihr das zyklische Weltbild vermitteln, ihrer selbst bewusst so taucht sie tief in die Mysterien der Weiblichkeit ein, die, ohne Anfang und Ende, im ewigen Kreislauf des Seins verankert sind. Doch wo finde ich Zugang zu diesem Wissen in meiner Kultur? 

Was Frau Holle mit der initiierten Frau zu tun hat

Sucht man nach „Vorlagen“ eines weiblichen Initiationsprozesses, so suchen wir oft in indigenen Kulturen. Doch auch im deutschsprachigen Raum finden wir „Initiationsanleitungen“ und zwar „offen und verdeckt“, wie die meisten hermetischen Schriften abgefasst sind, in den Märchen der Gebrüder Grimm.

Zweifellos ist Frau Holle der Inbegriff eines initiatorischen Märchens. In diesem Märchen werden zwei weibliche Initiationsprozesse – ein gelungener, nämlich der, der Goldmarie, und ein misslungener, der, der Pechmarie, beschrieben.

Der unüberhörbare Ruf von Mutter Erde, lässt Marie, ihre Tochter, die als Erdenkind an der Schwelle zur Frau steht, kopfüber in die Nichtalltägliche Welt eintreten.

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