Wie uns die Natur hilft, heil zu werden – Teil I



Seit Beginn des Jahres scheint nichts mehr so zu sein, wie es einmal war. Regeln und Normen, die uns Halt gaben, wurden außer Kraft gesetzt. Und die neuen Kriterien scheinen sich fast täglich zu verändern. Kann uns in diesen Zeiten, in denen wir nach verlässlichen Parametern suchen, die Visionssuche helfen, Halt in uns zu finden? Können wir durch die Verbindung in und mit der Natur neue Konzepte finden, die uns dabei helfen, Stabilität in unsicheren Zeiten zu finden?

Eva, 26 aus Berlin erfährt die Zeit gerade als Umbruchphase, die sie dazu nutzen will, endlich einmal für sich einzustehen und nicht nur für andere da zu sein. Sie erzählt: …ich muss mich ständig anpassen. Ich habe keinen Bock mehr, für alle zu kämpfen. Irgendwie ist alles nur im Außen aber nichts in mir drin. Hab das erste Mal selbst Mitgefühl für mich. Frag mich, warum meine Eltern so waren, wie sie waren und sind, hab` eine tiefe Enttäuschung und Wut gegenüber den Beiden. Ich möchte endlich Grenzen schaffen um für mich selbst ein Gefühl zu entwickeln und um mich selbst im Blick zu haben. Und ich habe das Gefühl, das ist jetzt gerade die richtige Zeit, wo sich doch eh alles verändert.“ Eva hat sich daher zu einer Visionssuche angemeldet.

Die äußeren Eckdaten dieser Auszeit in der Natur

Foto: Mia Brummer

Vier Tage bereiten sich die Teilnehmer in einem Basis-Camp auf die „Solo-Zeit“ vor. In diesen Tagen gehen sie auf „Medizinwanderungen“. Die Teilnehmer werden dabei jeweils mit einer Fragestellung in die Natur entsendet. Die Natur dient als Spiegel von Seelenbewegungen, die unweigerlich entstehen, wenn man sich „da draußen“ mit Lebensthemen beschäftigt. Die Geschichten der Medizinwanderungen werden danach im Kreis geteilt und von den Visionssuche-Leitern gespiegelt. Dabei geht es nicht darum, die Geschichten therapeutisch zu analysieren, sondern nach und nach den Mythos des Helden bzw. der Heldin zu gebären, der/die sich auf die Reise gemacht hat, einen inneren Schatz zu heben, der derzeit noch im Verborgenen liegt.

In diesen Vorbereitungstagen wird dabei langsam der „Confirmations-Satz“ gebildet. Ein Satz, der bestätigt, wofür es sich lohnt, diese enorme Herausforderung auf sich zu nehmen. Wofür lohnt es sich, 100 Stunden allein mit sich selbst in der Natur zu verbringen?

Die darauffolgenden vier Tage und Nächte verbringen die Teilnehmer an ihrem selbst gewählten Platz in der Natur. Ohne Essen, ohne Uhr, ohne Handy, ohne festes Dach über dem Kopf, nur mit ausreichend Wasser, einem Schlafsack, einer Isomatte und einer Plane, die sie vor Nässe schützt. Nach der Wachnacht, einer Zeremonie, die in der letzten Nacht gehalten wird, kommen die Teilnehmer am neunten Tag der Visionssuche zurück ins Basis-Camp. In den folgenden drei Tagen geht es um die Integration des Erlebten und um die Frage: und wie kann ich das Neue, das ich „da draußen“ geboren habe, in meinen Alltag mitnehmen?

Die Visionssuche von Eva

Eva hat uns erlaubt, sie während des gesamten Prozesses zu begleiten, ihren Geschichten zu lauschen und auch den Spiegeln zuzuhören, die die Visionssuche-Leiter gegeben haben.

In der ersten Vorstellungsrunde berichtet sie von ihrer Medizinwanderung, die sie zuhause zur Vorbereitung gemacht hat: „Mann, die habe ich schon zu Beginn ganz schön verkackt, denn ich hatte verschlafen. Das Gartentor war meine Schwelle. Dort legte ich einen Schlehenzweig hin – ein bisschen höher, damit andere nicht verletzt werden. Das war mir schon ein guter Spiegel denn damit habe ich mir wieder eingestehen müssen, immer erst mal für andere zu sorgen. Ich stromerte durch die Wälder, kam durch die körperliche Anstrengung ganz schön ins Schwitzen und suchte mir einen Wanderstab, den ich mit Hopfensträngen umwickelte.

Danach setzte ich mich eine Weile hin und kam zur Ruhe. Ich fand Federn und einen Mistkäfer, den ich mir ganz genau angeguckt habe. Tiere faszinieren mich so sehr. Eichensprösslinge haben mich weitergeleitet. Da war ein supergrüner Baum, der sich so viel Platz geschaffen hat. Der Baum faszinierte mich. Ich hab` gedacht, es wäre `ne Eiche, aber verdammt, es war `ne Buche! Ich wollte doch die starke Eiche sein! Dann kam eine lange Etappe des Kampfes: da waren so viele Brennessel und Disteln und meine Hose ging kaputt. Warum schicke ich mich ins Feld? Wo ich doch Heuschnupfen habe und Disteln nicht mag. Danach fand ich eine wunderschöne Wiesenerhebung. Ich zog mich aus. Alles war gepunktet mit roten Flächen. Da hab` ich mich als Frau wahrgenommen, meine Sexualität, hab mich so wohl gefühlt, das war so passend!
Danach fand ich einen Jägerstand. Ich setzte mich und hab an Menschen gedacht, die mir viel bedeuten. Was würde ich ihnen sagen, wenn ich sterben würde? Bei manchen war es einfach. Manchmal musste ich weinen vor Rührung, war dankbar für die Wegbegleiter. Ich hab an meinen Hund gedacht und begann zu Jaulen. Da ist so viel hochgekommen…..so was Wildes, was Freies.

Ich bin gestärkt weitergegangen, habe die Wolfsfrau in mir entdeckt, was Instinktives. Ich wollte unbedingt bei Sonnenuntergang wieder über die Schwelle zurück, doch die Sonne war ganz schön schnell. Eine richtige Jagd begann, aber ich hab`s geschafft! Ich bin zum Sonnenuntergang pünktlich zurückgekommen, hab gejault und war total glücklich.“

Auszug aus Spiegel 1: 
„Ich habe die Geschichte einer Frau gehört, die hier ist, um eine neue Spur zu finden und auch zu halten, denn eigentlich weiß sie schon so viel. Während dieser Wanderung bastelt sie einen Stab, einen sehr weiblichen Wanderstab, eine Führerin mit sehr vielen Antennen zum Himmel hin und zum Körper. Wenn sie in ihre Kraft kommt, mit den Tieren, dann kann sie ganz leicht so sein wie sie ist. Die Krönung: das Jaulen, hin zu ihrer Herzkraft. Die Familie hält sie zurück. Was ist passiert in diesem jungen Leben das sie so geprägt hat, dass sie immer erst an die anderen denkt? Es war nicht die Eiche, sondern die Buche. Die Buche ist ganz glatt, das Wasser läuft direkt an der Rinde zu ihrer Herzwurzel. Wenn sie verletzt wird, bekommt die Narben und Augen….“

Auszug aus Spiegel 2:
 „Ich habe die Geschichte einer Frau gehört, die schon vor der Medizinwanderung “verkackt”. Sie
hängt die Schwelle so hoch und fragt sich: warum mache ich das?
Muss man denn ´ne Eiche sein? Geht vielleicht auch Buche? Obwohl sie Heuschnupfen hat und Disteln nicht mag, wählt sie sich den Weg, den Dornenweg. Als sie ankommt, lässt sie alles los. Lässt die Kleidung Kleidung sein, lässt den Körper spüren, spürt ihre eigene Sexualität. In dem sich-Raum-schaffen tritt die Frau zutage. Am Jägerstand macht sie Klar-Schiff. Vor lauter Freude und Lust jault sie und spürt sich, spürt die Wölfin in ihr.“

Foto: Mia Brummer

Die Aufgabe der ersten Medizinwanderung im Basis-Camp: Mach dich mit einem nichtmenschlichen Wesen bekannt. Begrüße es, setz Dich zu ihm hin. Erzähle ihm von Dir. Stell ihm eine Frage, die dir am Herzen liegt. Hast Du eine Medizin für mich?
 Alles, was passiert, ist perfekt. Lass dabei das Herz schlagen für das Anliegen, mit dem Du hier bist.
 Öffne die Sinne, betrete den neuen Raum.

Eva erzählt: „ich hab mich gleich mal verlaufen im Dorf; bei jeder Frage nach dem Weg, wurde ich in die entgegengesetzte Richtung geschickt. Im Wald war es dann ganz einfach. Ich traf fünf Katzen. Deren Medizin war: Achte auf dich selbst, gehe so mit Dir um, wie Du mit uns umgehst.“

Die nächste Medizinwanderung ist dem „Süden“ in uns gewidmet, der uns wieder mit der Kindheit und den Ressourcen aus dieser Zeit verbindet.
Die Aufgabe: Gehe in den Süden, nimm Deine Kind an die Hand, geh raus, sei spontan, direkt und impulsiv. Der Süden heißt “TUN”, erfahre Dich im körperlichen Sein, nimm die Sinnlichkeit, die Triebe, die Gier wahr, fühle Dich, genieße die Wärme,
erforsche, was Dich zieht, kämpfe für das, was dir wichtig ist. Was braucht das Kind gerade?

Eva erzählt: „Ich habe schon, als ich von der Aufgabe hörte, gespürt: Mann, ich will los!
 Ich habe im Inneren das Galoppieren des Rehs gespürt, bin gleich in den Wald, voller Entdeckungslust und hatte so `nen Bock, was Schönes für mich zu erleben. Aber da waren überall Menschen, das war mich echt viel zu viel. Ich war genervt und sauer, dass sie so laut sind. Ich hab` mir noch `ne Schwelle gelegt mit dem Wunsch, unsichtbar zu sein. Dann konnte ich wieder Reh sein, aber das mit dem unsichtbar hat nicht so geklappt. Wenn ich Menschen sah, dann war ich starr wie ein Reh, bin weggesprungen und hatte so ne Wut. Ich wollte den Menschen gegenüber gemein sein. Ich fand Schuhe am Bach und wollte sie erst in den Bach werfen, hab sie aber dann doch nur in einer Felsspalte versteckt. Ich habe ganz schön mit mir gerungen, dass ich Leute nicht erschrecke.
`Nein, du bist kein böses Mädchen!`
Ich habe dann einen Stein auf eine Schnecke geworfen und der Darm platzte aus Schnecke.
 Mann, was tust du denn? Warum tötest du diese Schnecke?
 Da ist mir eingefallen, dass ich in der Kindheit öfter mal was Böses gemacht habe obwohl ich eigentlich gar nicht weh tun wollte. Meinem Bruder zum Beispiel. Dam habe ich auch Schmerz zugefügt. Es hat mir leidgetan, dass ich so viele Dinge gemacht habe, die ich gar nicht an mir kenne.

Ich bin dann in die Sonne gelaufen, habe mich bei den Ruinen in die Sonne gelegt, hab mich zur Naturgöttin geschmückt. Ich habe noch einen Stein mit nem Männchen gefunden, das hilfesuchend die Arme ausstreckt – das hat mich ganz schön berührt.“

Auszug aus Spiegel 1:
 „Das Mädchen und das Reh – ist das ein- und dasselbe? Da ist viel Entdeckungslust:
`ich hatte so großen Bock` – bezieht sich das auf `nen Mann? Der Ärger über die Leute
steigert sich, das Mädchen wollte gemein sein. Die Spur führt hin zum Bruder, wo im Vorfeld schon ne Geschichte passiert ist. Als ob sich da so was aufbaut und sie es zurückhält. Im dritten Teil der Geschichte kehrt Frieden ein, die Naturgöttin taucht auf – und alles steht nebeneinander.
Der Stein enthüllt die Frage: wie kann ich das Meine gut leben und dabei mit Mitgefühl bei anderen sein? Es scheint, also ob sich die ganze Geschichte um die Spannung dreht: Ein böses Mädchen sorgt für sich, ein gutes sorgt für die anderen. Was wird da verdeckt?“

Auszug aus Spiegel 2: „Ich habe die Geschichte eines Mädchens gehört, die ihr Sein als scheues Reh, als Naturgöttin, unschuldig und am liebsten unsichtbar leben möchte. Und sie betont: ich bin kein böses Mädchen und doch zeigt sie genau auch diese Dinge ohne zu wissen, warum sie es tut. Sie wollte eigentlich der Schnecke gar nicht weh tun und trotzdem flog der Stein. 
Und wenn sie den Stein findet, wo sich arme zu dir strecken wüsste ich gerne: welcher Teil in der Vergangenheit war das?“

Der Westen ist der Platz der Introspektion: was ist den Innen so in mir los? Der Westen ist der Ort der Psyche; ein sich vom Kind herausschälen, ein auf sich selbst schauen, die Fähigkeit, sich zu reflektieren. Ob das sich selbst reflektierende Bewusstsein den Menschen ausmacht? Ist es eine Gnade oder ein Fluch?

Im Westen befindet man sich im Bauch des Wals, im Schlund des Drachens – der für uns schauerlichste Ort, und doch befindet sich eine Schatzkiste unter den Drachen. Er sitzt drauf und bewacht sie. Um an die Perlen heranzukommen, MÜSSEN wir den Drachen beim Namen nennen.

Es geht nicht darum, mit dem Drachen zu kämpfen und den Kopf abzuschlagen, denn psychische Dinge wachsen nach wie beim Drachen, wie Ableger, und beeinflussen alles.

Es gibt Wunden im Westen, die hat man ein Leben lang, als Teil der Persönlichkeit. Es kommt darauf an, wie ich mich damit anfreunde. Ich nehme sie zu mir, es ist meine Geschichte. Im Westen erwartet uns ein großer Schatz: Die Selbstliebe.
 Wenn die Selbstliebe nicht entwickelt ist, dann bekommt das Du alles ab und überfordert die Partnerschaft. Man will von den Anderen das, was man nicht bekommen hat, was man selbst nicht generieren kann.

Der Westen ist der Kellerraum in der Psyche. Manchmal sagt jemand etwas und die Klappe öffnet sich und wir schlagen unten im Keller auf – völlig gelähmt und starr. Plötzlich geht es um Leben und Tod. Mein Vorschlag: mache selbständig die Klappe auf, trau` Dich runter in den Keller, zieh` den Gummi des Einmachglases auf und schau`, ob da wirklich faule Eier drin sind oder rufe den Drachen. Wer bin ich? Nach welchen Regeln ticke ich? Sind das überhaupt meine?

Die Aufgabe der Medizinwanderung des Westens: „Geh raus in die Natur und lass dich finden von einer Wunde in der Natur, die dich berührt.”
Setz dich zu ihr und frage: was ist die größte Wunde meines Lebens? Sitz mit dieser Wunde, finde ihren Namen heraus, mach das in Zeitlupe, dass du ran kommst an den eigentlichen Schmerz, nimm dir Zeit mit ihr zu sitzen. Wenn es ausgeschwungen hat, und das kann zwei, drei Stunden dauern, dann dreh` der Wunde den Rücken zu und schau` auf die gegenüberliegende Seite. Erkenne: Was ist mir daraus erwachsen? Lass dich berühren, von dem, was du siehst.

Eva erzählt:
„Ich hatte riesen Angst vor einer Angst und es ist gerade megaschwer, es auszusprechen.
Ich habe ein ganzes Brennesselfeld durchquert, erst dann konnte ich mich auf mich besinnen.
Ich hab` Angst, es nicht wert zu sein, geliebt zu werden.“ Eva weint bitterlich und es dauert eine ganze Weile, bis sie fortfahren kann: „Ich stand vor nem riesen Schuttberg. Darunter ist das Pflänzchen, das muss ich jetzt suchen. Der ganze Schutt ist von meinen Eltern. Ich bin so ne Kämpferin, stark nach Außen, weil ich das für meine Eltern getan habe. Nur, damit sie mich lieben, mich endlich sehen. Dabei habe ich so viele Mechanismen ausprobiert, aber bis heute ist es nicht passiert, dass sie mich sehen. Was für ein langer Weg, das zu akzeptieren, dass sie mich eben nicht sehen. Da war eine zugeschüttete Brombeerranke. Die räumte ich frei, nahm die Steine, die auf ihr drauf lagen, weg. Hab sie ganz weit weg geschleudert. Papa schickte mich immer raus. Ich war so viel alleine und Mama sieht mich nicht. So viel Traurigkeit liegt unter den Steinen. Als ich ruhiger geworden bin hab ich das alles sehen können, was ich da aufgebaut habe.
Da waren Schäferhunde, die bellten: Alles Quatsch, alles Blödsinn. Aber ich fühle es so, und das ist ok, das ist erlaubt. Ich machte es mir gemütlich bei dem Pflänzchen, hab ein Steinwehr gebaut, dass es Luft kriegt und Sonne. Als ich mich umdrehte, da sah ich Fledermäuse. Die hatten nen Heidenspass! Die waren einfach da, haben sich nicht verscheuchen lassen! In der Natur bin ich wie ich bin! Da kann ich auch `n Arschloch sein, alles ist ok. Da fällt mir das Lied ein: the river ist flowing. Da heisst es: mother earth is carrying me, her child I will always be….ich bin immer ihr Kind, das Kind von Mutter Erde. Was für ein Trost. Ich gehöre zu Mutter Erde und ich hab ne Mutter und bin unendlich dankbar. Ich weiß jetzt, dass ich einen Platz habe, wenn ich mich verloren fühle: Mutter Natur!
In der Realität war ich ein Unfall; ich hätte abgetrieben werden sollen. Aber Grossmutter verbot es. Ich hab mich als die Schande meine Mutter gefühlt, brach mein Studium ab. Ich war schuld, dass mein Vater nicht mehr der Hallodri sein konnte. Er ist dann gegangen als ich 14 war. Seitdem bin ich das Oberhaupt der Familie. Meine Schwester ist zehn Jahre jünger, mein Bruder zwei Jahre; der ist dann in die Drogen gegangen. Mich gab`s selber nicht mehr, ich war dann für die Familie da. Aber wo bin ich?

Auszug aus Spiegel 1: „Ich habe die Geschichte eines Mädchens gehört, die schon ganz klein eine große Bürde mit sich rumträgt: ich bin ein Unfall, hätte abgetrieben werden sollen. Ich bin zuständig, muss wieder gut machen, ausgleichen. Menschen sehen durch das Baby hindurch, da sie mit eigenen Dingen beschäftigt sind und trotzdem sind sie dafür verantwortlich. Ganz allein, ganz allein, ganz allein. Du hast überhaupt keine Schuld: null! Aber diese Schuldgefühle; so ne Schuld abzutragen, die gar keine ist, ist gar nicht möglich!
Es ist ihr daraus viel erwachsen. Da lernt diese junge frau ne Menge. Sie hat ne Menge an Fähigkeiten. Doch jetzt drängt in ihr die Frage: wer bin ich wenn ich das alles weg lasse? Ein Lehrer hat mal zu mir gesagt: ´wieso meinst du dass du ein Recht darauf, dass du verstanden werden muss, gesehen werden musst, du wurdest von ihnen gezeugt, manchmal muss das reichen´.
Jetzt bist du nur für dich verantwortlich!“

Auszug aus Spiegel 2:…“und natürlich trägt dich Mutter Erde, schützt dich Mutter Erde, aber es gibt auch deine leibliche Mutter und sie bleibt deine Mutter, und auch wenn es ein Gefühl von schuld gibt. Es ist nicht deine Verantwortung, Müll wegzuräumen, den du nicht verursacht hast. Es ist dein Job zu leben, glücklicher zu werden! Das Pflänzchen möchte gerne in die Sonne und ich habe das Gefühl: die Fledermäuse werden mit dir zusammen sicher einen Heidenspass haben!“

Nach dem Gang durch den Süden und den Westen wird der Confirmation-Satz gebildet der all das enthält, wofür es sich lohnt, 100 Stunden allein in der Natur zu sein.

Evas Satz: „ich nehme mir den Raum und die Zeit, die kleine Eva fest im Arm zu halten und halte mich und mein Leben achtsam und fürsorglich im Blick“

Im zweiten Teil erzählt von Eva`s Auszeit in der Natur. Wird sie „da draußen“ Kontakt zu ihrem inneren Kind aufnehmen können? Werden ihr die 100 Stunden mit ihr allein die Orientierung geben, die sie so dringend sucht?

Mia Brummer

Gerade in herausfordernden Zeiten kann uns die Natur Orientierung und Halt bieten, da sie uns verlässliche Strukturen in dem zyklischen Kontext von Werden und Vergehen aufzeigt. Dazu kann man auf Visionssuche gehen. Auch eine Medizinwanderung kann uns auf unserem Weg eine großartige Hilfe sein. 

 

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